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Das kann so nicht bleiben.

Dass ich Anfang des Jahres 2019 meine damalige Ausbildungsstelle, nach der ich im Vorfeld fast 2 Jahre gesucht hatte, wieder verlieren würde - nun, das hatte sich schon länger abgezeichnet.

Sicher war die ganze Geschichte nicht schön, durchweg mit viel Unwohlsein und am Ende mit viel Streit verbunden.

Und ich danke meinen Eltern und allen, die sich in diesen Wochen und Monaten (mal wieder) für mich eingesetzt, sich für mich "reingehängt" haben.

 

Im Rückblick betrachtet war dieser Verlust aber nicht mal der Schlimmste. Das Jahr fing ja erst an...

 

Mitte Februar wurde dann in Hannover festgestellt, dass ich im Bereich meines - noch nicht so alten - Implantates eine Wundheilungsstörung habe.

Auf diese Diagnose folgten mehrere Wochen der Ursachensuche.

Voller Versuche eine Lösung zu finden, wie ich das Implantat doch behalten und die Heilungsstörung gleichzeitig "behoben" werden kann.

Wochen voller Operationen. Voller abrasierter Haare (ja, in dem Zusammenhang bin ich eitel!)

Voller Überlegungen, voller Abwägungen.

Bis hin zur Entscheidung Mitte März, dass das Implantat (vorerst) wieder entfernt werden müsse, um mir wenigstens eine komplette Heilung zu ermöglichen.

Nach - zusammengenommen - einigen Wochen des wiedergewonnenen Hörens wurde mir also auch das erneut genommen.

 

Zwischenstand Ende März: Ausbildung weg, Gehör weg.

 

Im Juli kam der nächste und zugleich schlimmste Schlag:

Mittlerweile hatte ich zwar eine mögliche neue Ausbildungsstelle gefunden, diese ist allerdings ca. 100 km von meinem Zuhause entfernt.

Bedeutet, dass ich von Montag bis Freitag im Internat wohne und nur am Wochenende zuhause bin.

Als ich am 12. Juli (Freitag) für 2 Wochen Urlaub nachhause kam, berichteten mir meine Eltern, dass am Vortag eines meiner beiden Pferde gestorben sei.

Saphira war immerhin 14 Jahre an meiner Seite - mehr als mein halbes Leben.

 

Die beiden folgenden Wochen waren, bezogen auf mein 2. Pferd, ein ständiges Auf und Ab.

Am Tag (Dienstag) bevor ich wieder ins Internat gefahren bin, bestätigte unser Tierarzt uns allerdings, dass mein Pferd körperlich wieder auf dem Weg der Besserung sei. Dass sie fast wieder gesund wäre.

Als ich an diesem Freitag wieder nach Hause kam, erzählten meine Eltern mir allerdings, dass Mona am Mittwochabend plötzlich verstorben sei.

Warum - das konnte sich nicht einmal der Tierarzt erklären.

Vielleicht war sie körperlich auf dem Weg der Genesung.

Aber seelisch hat sie wohl letzten Endes realisiert, dass Saphira nach 7 Jahren des Zusammenseins nicht wiederkommen würde.

Vermutlich hat Mona in diesem Moment schlicht keine Kraft mehr gehabt und letztlich aufgegeben.

 

Zwischenstand Anfang August: wohnortnahe Ausbildung weg, Gehör weg, Ponys weg.

 

Anfang September teilte meine neue Ausbildungsstelle mir mit, dass ich - trotz der von mir bereits absolvierten 7 Monate - meine Ausbildung komplett von vorne beginnen müsse.

Dass ich mich also, trotz meines größeren Wissenstands, mindestens ein halbes Jahr würde langweilen müssen.

Sofern ich die Ausbildung nun normal durchlaufen würde, wäre ich am Ende 4 Jahre in Ausbildung..

 

Zwischenstand Mitte September: wohnortnahe Ausbildung weg, Gehör weg, Ponys weg, Vorteil in der neuen Ausbildung weg.

 

Mitte Oktober wurde mir bei einer Routineuntersuchung in Hannover mitgeteilt, dass ein Tumor in meinem Kopf gewachsen sei.

Dass dieser Tumor zwar nicht am Gehirn wachse, demselben auf Dauer aber zu viel Platz wegnehme.

Ende November bestätigte meine Klinik in Münster diese Aussage.

Man sagte dort aber auch, dass alle meine Tumore im letzten halben Jahr gewachsen seien.

Dass meine Medikamente nicht mehr, oder nur noch bedingt helfen.

Dass in diesem Frühjahr der Tumor im Kopf entfernt werden müsse, also die nächste Operation anstünde.

 

Aktueller Stand: wohnortnahe Ausbildung weg, Gehör weg, Ponys weg, Vorteil in der neuen Ausbildung weg, alle Tumore sind im letzten halben Jahr gewachsen, nächste Operation steht Anfang April an.

 

Ohne meine Eltern und gute Freunde wäre ich schon längst verrückt geworden, definitiv!

 

 

 

"It's been a long day without you, my friends and I'll tell you all about it, when I see you again.

We've come a long way, from where we began

oh, I'll tell you all About it, when I see you again."