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Antidiskriminierungsgesetz

"Im Unterschied zu Deutschland und den meisten europäischen Ländern existiert in den USA eine lange Tradition der Antidiskriminierungspolitik.

1964 wurde durch die breite Mobilisierung der schwarzen Bürgerrechtsbewegung ein Bürgerrechtsgesetz erlassen, dessen Titel VII Diskriminierung am Arbeitsplatz aufgrund der Hautfarbe („Race“), der Herkunft, der Religion und des Geschlechts untersagt." - genderkompetenzzentrum.de

 

Dieser Artikel soll weiß Gott kein Lobeslied über die USA werden.

Die USA kann man - gerade unter ihrem aktuellen Präsidenten - in vielerlei Hinsicht schlichtweg vergessen.

Aber.

Vor einer Weile wurde nun das diesjährige Nürnberger Christkindl gewählt.

Im Zuge dieser "Wahl" konnte man wieder wunderbar beobachten, dass "Diskriminierung" auch in Deutschland beileibe kein Fremdwort ist.

Auch wenn sich die allermeisten um einen respektvollen Umgang miteinander bemühen..

 

Gewählt wurde nun also eine junge Frau, die in Deutschland geboren und aufgewachsen ist.

Sie ist katholisch und Ministrantin.

Sie spielt mehrere Instrumente und zudem auch noch Fußball.

Kurz: Sie ist deutscher als Heino.

Ihr einziges "Manko" sind ihre indischen Wurzeln...

Die Entscheidung für gerade jene junge Frau rief natürlich, wie sollte es anders sein, vor allem die AfD (= Anlaufstelle für Deppen) auf den Plan.

Aber es ist keineswegs so, dass Diskriminierung und Ausgrenzung nur im Großen, nur in der Politik passieren. Oder dass sie einzig ein Wesenszug von Rechtsradikalen seien.

 

Diskriminierung fängt viel mehr oft ganz klein, ganz unten an.

Da möchte sich beispielsweise im Bus niemand neben einen jungen Mann setzten, weil er eine dunkle Hautfarbe hat.

Wer weiß, vielleicht riecht er unangenehm? Pflegt er sich überhaupt? Er könnte einer Frau ja auch die Handtasche entwenden, oder gar ein Terrorist sein. Alle (schwarzen) Ausländer sind das schließlich...

 

Ein Rollstuhlfahrer muss für seinen Wocheneinkauf auf ein eigens angefordertes Taxi, oder einen Kleinbus ausweichen.

Die "normalen" Busfahrer weigern sich ihn zu befördern, denn das ist ihnen zu umständlich und sie haben bereits genügend Arbeit.

Wenn auch nur ein Rollstuhlfahrer befördert wird, wollen demnächst sicher ganze Scharen befördert werden...

 

Junge Menschen mit ausländisch klingenden Namen tun sich bei der Arbeits- und Ausbildungssuche mehr als schwer.

Häufig müssen sie ihren ursprünglichen Berufswunsch aufgeben weil auch hundertfache Bewerbung nicht zum Wunschberuf führt.

Kein Betrieb möchte sie einstellen - diese Ausländer sind alle gleich unzuverlässig, das weiß man doch...

 

Wer aufgrund seiner Einschränkungen den Schulabschluss nur an einer Förderschule erwerben konnte, dem wird in der Ausbildung/im Beruf nichts zugetraut.

Wer von einer Sonderschule kommt, der ist höchstens fähig, Kisten um zu stapeln und sein Dasein in irgendeinem Archiv zu fristen...

 

Wer nichts (mehr) hört, dem wird jede Fähigkeit abgesprochen, eine eigene Meinung zu haben und selbstständig zu denken.

Wenn man nicht in der Lage ist zu hören, ist man auch zu allem anderen nicht fähig, ganz einfach...

 

 

 

"Lass' deine Ohren nicht glauben, was deine Augen nicht gesehen haben.

Und lass' deinen Mund nicht sagen, was dein Herz nicht fühlt."