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Irgendwo dazwischen

Eigentlich müsste ich ja fragen:

Wer bin ich - und wo gehöre ich hin?

 

Während sicher so mancher mich sofort in die Schublade "gehörlos" stecken würde, bin ich mir selbst gar nicht so sicher.

Eine gute Freundin sagte mal "Wenn du von Geburt an gehörlos bist, dann ist es leichter."

Ja, vermutlich ist dann die "Klassifizierung" wirklich leichter.

Man weiß, in welche Welt man gehört, zu wem man gehört.

 

Ich bin aber nicht von Geburt an gehörlos.

Ich bin "normal" hörend aufgewachsen, wurde langsam schwerhörig, bis hin zur Ertaubung.

Ich war sieben Jahre gehörlos. Und jetzt kann ich wieder ein wenig hören.

Also - wo gehöre ich hin?

 

Ich habe mich nie zu den Gehörlosen gezählt. Auch nicht in der Zeit, in der mir das Gehör gefehlt hat.

- Bin ich also trotzdem gehörlos?

Ich habe mich immer in der Welt der Hörenden gesehen. Auch während ich taub war.

- Bin ich demnach hörend?

Ich kann dank "Computer im Kopf" wieder etwas hören.

- Bin ich also ein Mittelding?

 

Ich glaube, am ehesten bin ich ein Bindeglied.

 Ich bin sowohl in der Welt der Hörenden, als auch in jener der Gehörlosen zuhause.

Ich reduziere mich nicht auf meine Hörschädigung sondern versuche, stets alles aus beiden Blickwinkeln zu betrachten.

Sowohl die einen als auch die anderen sind ein Teil von mir.

 

Aber das, was mich letzlich ausmacht, hat nicht das Geringste mit hören oder nicht-hören zu tun.

 

"I once was lost, but now I'm found.

Was blind, but now I see."