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Tschüß Herr "Ich habe Ihren Namen verdrängt"!

Nein, ich bin nicht traurig darüber, dass diese "Ära" im Frühjahr 2018 ein Ende gefunden hat.

Im Gegenteil.

Ich wünsche wirklich niemandem etwas Schlechtes. Aber nach über zwei Jahren war es einfach genug.

Man hatte mir Steine in den Weg gelegt wo man nur konnte. Man hat immer und immer wieder darauf beharrt, dass man selbst im Recht sei. Arbeits- und Ausbildungssuchende sind sowieso eine gesellschaftliche Belastung und wenn sie dann noch in irgendeiner Weise gehandicapt sind, dann kann man es sowieso vergessen.

Für Menschen mit Beeinträchtigung macht man besser keinen Finger krumm.

 

Man stand mir von Anfang an vorurteilsbeladen gegenüber.

Ich solle doch bitte schnellstmöglich in "eine spezielle Einrichtung" (Behindertenwerkstatt? Psychiatrie?...), um andere nicht unnötig mit Arbeit oder finanziell zu belasten.

Und wenn ich das nicht wollte - tja, dann sollte ich halt zum Arzt.

Ich weiß nicht, wie viele Gutachten erstellt wurden, wie viele Tests ich gemacht habe. Ich habe nicht mitgezählt.

Ich habe mich immer nach Kräften bemüht, selbst einen Praktikums- oder Ausbildungsplatz zu finden. Ich wollte es aus eigener Kraft schaffen - ohne Unterstützung dritter.

Nein, das konnte man nicht verstehen. Warum ich immer und immer weiter gesucht habe und mich auch von der hundertsten Absage nicht habe entmutigen lassen - nein, das war wirklich nicht nachvollziehbar.

Statt mich zu unterstützen, statt mal wirklich etwas FÜR MICH zu tun, hat man mir lieber gedroht, keine Schriftdolmetscher mehr zu finanzieren, wenn ich nicht in eine "spezielle Einrichtung" gehe.

Tja, die Drohung ging nach hinten los.. meine Dolmetscher hätten notfalls auch umsonst für mich gearbeitet oder wären mit mir vor Gericht gezogen.

Das Ganze ging so weit, dass wir uns an anderer Stelle bemüht haben, eine neue Besetzung zu erreichen.

 

Nicht nur ich hatte meine Probleme.

Auch die Dolmetscher hatten es nicht immer leicht (wochenlang intern verschollene Rechnungen, Mahnverfahren, zu späte Kostenzusagen...) und intern hat die Kommunikation wohl auch nie sonderlich gut funktioniert.

 

Ich habe vor einigen Tagen einen Spruch über das Finanzamt gelesen:

Wenn man nach sieben Wochen beim Finanzamt nachfragt, wie es mit dem Steuerbescheid aussieht... "Jetzt machen Sie mal nicht so einen Alarm!"

Wenn man eine Zahlung nicht sofort leistet... "Inkasso Moskau ist informiert! Bezahlen Sie jetzt sofort, sonst schießen wir Ihnen ins Schienbein!"

 

Klar, anderer Zusammenhang. Trotzdem musste ich beim Lesen an diese "Ära" denken.

Der Ton und der Druck sind die gleichen.

Man hat wohl mit den Berufsjahren alles Positive abgelegt und schlicht vergessen, dass man für und mit Menschen arbeitet.

 

Es ist mir aber mittlerweile auch egal, vorbei ist vorbei.

Mit geänderter Besetzung hat sich auch die Grundstimmung verändert, ist viel aufgeschlossener und positiver geworden.

Und wer weiß? Vielleicht ist die "alte" Besetzung jetzt endlich selbst in der vielgepriesenen "speziellen Einrichtung"?

Man weiß es nicht, man munkelt nur...

 

" 'Es ist ein Ende in Sicht!' macht so vieles leichter. "