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Meine Meinung über Sie steht fest!

Ich kann Geschichten erzählen..

Der Tenor während verschiedener Gespräche war von Anfang an "Bitte gehen Sie in eine spezielle Einrichtung, das ist am besten für Sie!".

Die "spezielle Einrichtung" ist auch bekannt als Behindertenwerkstatt.

Und nein, es wurde nie in aller Deutlichkeit so gesagt - was gemeint ist, war allerdings immer klar.

Bereits beim allerersten Gespräch hieß es "jaa.. aber ob wir das finanziell leisten können? Da gehen Sie besser in eine spezielle Einrichtung/ ein Förderzentrum...".

Dann folgte irgendwann die "Begutachtung" durch den berufspsychologischen Dienst, wieder ein Gespräch, wieder das Thema "spezielle Einrichtung".

Dann war erst mal Ruhe. Während der ganzen Zeit habe ich noch und noch und noch mehr Bewerbungen geschrieben.

Von anderen - nichts. Das Einzige was gemacht wurde, war mir für Vorstellungsgespräche einen Dolmetscher zu finanzieren.

Die sonstige Hilfsbereitschaft  ging gegen null. Man konnte einen regelrechten Unwillen spüren, sich mit mir zu befassen.

 

Irgendwann hatte ich mich auch intern  beworben.Man hatte mich beim Bewerbungsgespräch auch gleich auf dem Kieker..

Die halbstündige Litanei, dass ein anderer ja zum Beispiel Spezialist für die eigene Behinderung sei und ich wiederum Spezialistin für meine Einschränkung, wurde erst durch einen Feueralarm unterbrochen. Ehrlich gesagt kam mir das gerade recht.

So konnte ich dem Kreuzverhör, warum ich es denn bitteschön gewagt habe, mich als Mensch mit Einschränkung dort zu bewerben, erst mal entgehen.

In ein Ausbildungsverhältnis übernommen wurde ich auch an dieser Stelle nicht - ich kann mir schon ungefähr vorstellen, was meine Übernahme in ein Ausbildungsverhältnis verhindert hat ("spezielle Einrichtung! Spezielle Einrichtung!!!").

 

"Vorurteile sind kleine Tierchen, die den geistigen Horizont enger nähen."