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Zwei Schritte nach vorne, einer zurück.

So lässt sich mein Weg momentan recht gut beschreiben.

Und wenn es meine Eltern und meine guten Freunde nicht gäbe, die mir immer wieder Mut machen und mir auf die Beine helfen, wäre ich schon längst in der Klapse gelandet.

 

Natürlich bin ich (mal wieder!) hauptsächlich selbst für meine aktuelle Situation verantwortlich. 

 

Ich habe Ziele, denen ich treu bleibe. Komme, was wolle.

Ich will nach dem Fachabitur  studieren und ins Lehramt gehen.

Ich will vor oder während des Studiums eine 4-monatige Ausbildung zur Kommunikationsassistentin für die Deutsche Gebärdensprache machen.

Ich will im sozialen Bereich arbeiten, an einer Schule für Hörgeschädigte.

Ich will vielleicht sogar mein Hören zum Beruf machen. Nicht im Sinne einer Dolmetscherin, sondern als Dozentin bzw. Gastrednerin.

Erzählen kann ich schließlich genug.

Ich möchte den Menschen einfach etwas mitgeben können.

Ich will Veränderungen/Verbesserungen aktiv mitgestalten.

 

Aber..

Unabhängig von meinen Zielen, finde ich meinen Weg gerade irgendwie nicht.

Ich weiß nicht recht, wo ich anfangen soll - denn alles was ich anfange, scheint früher oder später doch wieder zu scheitern.

Bis ich erneut bei Null stehe, bis viel Arbeit wieder umsonst war.

(Ja, ich kann sehr pessimistisch sein, wenn ich nur will..)

 

Eine gute Freundin sagt mir immer wieder:

"Du findest deinen Weg. Du bist ja schon mitten drauf."

Gleichzeitig sehe ich allzu oft, dass Menschen, die nicht viel älter sind als ich, schon so viel erreicht haben, dass andere dafür quasi zwei Leben lang Zeit brauchen.

Und ich? Nun, bis ich meine Ziele, meine Träume verwirklichen kann, bin ich garantiert schon 50..

 

Die gleiche Freundin sagte mir auch:

"Leute wie du, die schreiben und denken können, werden - gerade in sozialen Bereichen - so sehr gebraucht.

Da ist irgendwo eine Lücke, in die du genau reinpasst, da bin ich mir sicher."

 

Ja, "Mut zur Lücke" ist sicher sehr oft sehr wichtig.

Und es geht mir auch gar nicht darum, irgendwo mal einen geraden Weg zu beschreiten (auch wenn "einfach" zur Abwechslung mal ganz schön wäre!)

Aber die Gesellschaft wird sich nicht so schnell ändern. Zumindest nicht für mich, oder wegen mir.

 

Es gibt viele, denen es ähnlich geht wie mir.

Die Träume haben und die sich trotzdem schwer tun, ihren Weg zu finden.

Die ausgebremst werden - allzu oft und immer wieder.

Schlicht und einfach, weil sie einer Minderheit anghören, mit der die "Normalen" nicht zurecht kommen.

Der Gesellschaft ist auch völlig egal, dass es Menschen gibt die sowohl die "normale" Seite kennen, als auch die der Minderheit.

Die die Sorgen und Vorbehalte, die Ängste und Nöte beider verstehen - und die vermitteln könnten.

Mittler, Vermittler zwischen Minderheiten und Gesellschaft - die braucht vorerst kein 🐷.

Es ist für die Gesellschaft völlig uninteressant, was der ein oder die andere schreibt oder ausspricht.

Was dieser oder jene ehrenamtlich tut, was er oder sie leistet, wie man sich einzubringen versucht.

Leben kann man von all dem nicht.

Die "Andersdenker" bleiben vorerst in der Minderheit.

Und für einzelne Lebenswege interessiert sich die "normale" Gesellschaft nunmal nur, wenn sie selbst einen Vorteil daraus zieht.

Denn wie heißt es doch:

Sei schamlos und eitel, dann wirst du gern' gesehen.

 

"Die Welt braucht Menschen wie Dich!" - Annegret