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All eyes on me

Die einfachste Erklärung wäre, dass es mir zu anstrengend ist, im "Rampenlicht" zu stehen.

Aber das trifft es nicht..

Ich habe nichts dagegen, für eine gewisse Zeit im Mittelpunkt zu stehen.

Ich kann vor tausenden Motorradfahrern in einer Messe die Lesung halten - kein Problem.

Ich hatte noch nie Schwierigkeiten damit, mich vor Schulklassen zu stellen und Referate zu halten.

Ich wollte und will irgendwann mal ins Lehramt.

Ich überlege sogar, ob ich (in ferner Zukunft!) eine Dozentenstelle anstreben soll.

 

Aber mit dem AMI ist es anders..

Ich habe kein Problem damit, über das Implantat und über meine bisherigen Erfahrungen damit zu sprechen.

Aber ich möchte nicht als Beispiel dienen. Manchmal stört es mich ja schon, als bloßes "Studienobjekt" gesehen zu werden.

Und wofür sollte ich auch Beispiel sein?

Ich bin - im besten Falle - nur die Regel und nicht die Ausnahme.

Natürlich war ich anfangs auch sehr begeistert von meinen "Hörfortschritten". Natürlich war da viel Euphorie, auch von meiner Seite.

Mittlerweile hat sich das allerdings gelegt. Zum Teil liegt es vermutlich an mir selbst ("Von nichts lernen wird auch nichts besser"). Zum Teil aber auch an der immerwährenden unterschwelligen Angst, dass es sich wirklich auf Dauer nicht verändert, nicht verbessert. Dass es "stehen bleibt" und nie über diffuse Höreindrücke hinausgeht.

Ich möchte weder das AMI noch die Studie schlecht darstellen. Jedes bisschen Hören das mir das AMI ermöglicht, ist schon hundertmal mehr, als in den letzten sieben Jahren ("Sieben Jahre ohne").

 

Gleichzeitig will ich aber auch nicht als Vorbild gesehen werden. Ich möchte mich nicht über andere stellen.

"Du weißt aber, wenn du irgendwann wieder ganz toll hörst, dann bist du besser als die anderen AMI-Patienten."

Wer weiß schon, was irgendwann ist?

Wer sagt denn, dass ich wieder "ganz toll" hören werde?

Wie könnte ich annehmen, dass ich besser als die anderen Patienten bin?

Ich bin nur die Achte in der Reihe.

Wer weiß, vielleicht kann der Neunte innerhalb eines halben Jahres wieder Sprache hören und verstehen?

Und die Zehnte braucht vielleicht nur 3 Monate, bis zum "ganz tollen", normalen Hören?

Wären sie nicht viel bessere "Vorbilder" als ich, die ich gerade hörtechnisch irgendwo auf der Stelle trete?

Im Moment bin ich höchstens ein tolles Beispiel dafür,  wie es nicht laufen sollte..

 

"Niemand hat je behauptet, er könne mich reparieren."