In der dritten Anpassungswoche vom AMI war ich alleine in Hannover.
Mein Vater hatte mich samstags zum Hotel gebracht, musste aber sonntags wieder nach Hause, um montags arbeiten zu können.
Ja, ich durfte ins Hotel.. kein Krankenhaus mehr, halleluja!
Die Anpassung fiel genau in die Hitzewelle im August.
Folglich war mein erster Satz im DHZ "Zum Glück habt ihr eine Klimaanlage! ".
Mein Ingenieur hat mich morgens immer abgeholt und nachmittags wieder zum Hotel gebracht, damit ich nicht unterwegs verloren gehe.
Nachdem wir montags ein freies Büro gefunden ("Montags ist immer Chaos!") und über allgemeine Dinge gesprochen hatten ("Wie oft trägst du das Implantat? Hast du die Einstellung verändert? "), haben wir zuerst nochmal Messungen zur Tonlautstärke gemacht. Mittags war noch ein Sprachtest (Zahlenverständnis) und dann war der erste Tag schon wieder vorbei.
Am Dienstagmorgen wurde zunächst der Störgeräuschfilter abgeschaltet. Das Ding hat mich zuletzt mehr gestört, als jedes "Störgeräusch". Es ist doch sehr seltsam, wenn man Kaffee kocht und plötzlich die Kaffeemaschine nicht mehr hört. Oder wenn man staubsaugt und nach ein paar Sekunden schweigt der Staubsauger still. Außerdem kann man sich so auf lange Sicht auch nicht an solche Alltagsgeräusche gewöhnen.
Anschließend wurde nochmal die Tonlautstärke überprüft und nachmittags wurden mehrere Messungen zur Tonhöhenwahrnehmung gemacht. Bei letzterem konnte ich erstmals auch wieder höhere Töne hören (vielleicht waren sie gar nicht soo hoch.. für mich klangen sie allerdings ziemlich schrill).
Mittwochs folgten noch mehr Tonhöhenmessungen ("Pause? Kaffee?" - "Ja, denn wenn ich zwischendurch einschlafe, ist halt schon vor 16.00 Uhr Feierabend..") und mittags ein weiterer Sprachtest. Diesmal wurde mir eine Geschichte vorgelesen und ich sollte das Verstandene nachsprechen.
Donnerstags war dann außerplanmäßig schon Schluss. Eigentlich sollte ich auch am Freitagvormittag im DHZ sein, aber dem Ingenieur war etwas dazwischen gekommen..
So wurde an diesem Tag eine EEG-Untersuchung gemacht (ich weiß immer noch nicht, was ich da hören sollte..), kurzfristig ein Hörtest anberaumt und nachmittags mussten wir bereits die Einstellung abschließen. Letzteres war deshalb nicht so ganz günstig , weil ich nur in der Mittagspause (etwa 1,5h) Zeit hatte, aus 3 verschiedenen Einstellungen die für mich beste auszuwählen.
Freitagmittag bin ich mit dem Zug Richtung Heimat gefahren. Und weil am Tag zuvor ein paar Unwetter waren, ist die komplette Deutsche Bahn im Chaos versunken.
Ein Hoch darauf, dass sie bei der Bahn einfach nicht darauf eingestellt sind, dass es Wetter gibt..
Ich höre nun seit der Einstellung schon einiges mehr, als vorher. Vermutlich liegt das auch daran, dass die "Störgeräusche" (gleichbleibende Geräusche, die länger als 10 Sekunden dauern) jetzt nicht mehr einfach abgewürgt werden.
Allerdings ist es immer noch nicht so gut, wie ich es gerne hätte..
Meine Katze sagt z.B. immer noch nicht "mäh!" (ja, sie ist ein Schaf..), sondern gibt seltsame quäkende Geräusche von sich.
Allgemein lautet die häufigste Frage, die ich mir in letzter Zeit stelle "Woher kommt der Lärm schon wieder?"
Ich höre immer noch nichts genaues, nichts definiertes. Die meisten Geräusche würde ich schlicht und einfach als "Lärm" bezeichnen.
Und dafür, dass ich keinerlei Erwartungen an das AMI hatte, bin ich doch sehr ungeduldig mit mir selbst bzw. mit meinen Hörfortschritten...
"Das Beste kommt noch. Ich weiß, da ist mehr."