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Ich bewundere dich!

Bei besagtem Gespräch  ("Sie haben Recht!") sagte meine Mutter irgendwann, dass sie mich bewundere.

Für mein Durchhaltevermögen und dafür, wie ich meinen Weg gehe.

Dafür, dass ich immer weiter mache, mir noch und noch mehr Mühe gebe - und dafür, dass ich mich auch von der hundertsten Absage nicht entmutigen lasse.

Meine Mutter meinte später zu mir, dass andere mich sicher auch bewundern. Klar, die können das nur nicht so zeigen...

 

Jedenfalls waren die 2,5 Jahre auch für mich nicht schön.

Nach etwa einem Jahr mit wenigen Bewerbungsgesprächen und vielen Absagen war ich an dem Punkt, dass ich mir wirklich dachte "Jetzt ist mal gut, ich hab keine Lust und keine Energie mehr!".

Aber ich habe trotzdem weitergemacht, ich habe mich wieder aufgerappelt.

Natürlich war das nicht leicht, zumal ich mir von allen Seiten anhören musste "Du hast da völlig falsche Vorstellungen. Schwerhörig und Büro - das klappt bestimmt nicht. Such dir was anderes. Irgendwas handwerkliches, oder so!"

Das wollte und will ich aber nicht

Nicht nur deshalb, weil ich es auch "im Kreuz" habe. Ich darf eigentlich nichts Schweres mehr heben (haha!).

Andernfalls hätte ich vielleicht auch was in Richtung Pferdewirtschaft ins Auge gefasst.

So aber sollte und soll es Büromanagement sein, daran habe ich festgehalten.

Ich habe mich auf jede irgendwie passende Stelle beworben, bin zu jedem Bewerbungsgespräch gegangen, habe mich an jeden Strohhalm geklammert.

Nein, schön war es nicht. Aber ich hatte ja nicht wirklich eine Wahl.

Ich wollte es immer aus eigener Kraft schaffen. Wollte, dass jemand erkennt, dass ich mit meinen Fähigkeiten und meinem Wesen sehr gut in seinen Betrieb passe. Trotz oder gerade wegen meiner Gehörlosigkeit, wegen meiner Erfahrung(en).

 

Man muss mich nicht dafür bewundern. Andere Arbeits-/Ausbildungssuchende leisten ähnliches.

Natürlich haben die vielleicht nicht meinen Hintergrund, haben nicht meine Geschichte erlebt.

Aber das ist doch völlig egal, das tut ihrer Leistung doch keinen Abbruch.

Ich wünsche mir für jeden, dass seine Leistung erkannt wird. Dass man ihm ein wenig Respekt zollt. Dass mit jedem höflich umgegangen wird und dass jeder sich bemüht, auch mal "hinter die Fassade" zu schauen.

 

"Denn wir sind alle irgendwie besonders."