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Sie haben Recht!

Irgendwann Anfang März diesen Jahres stand das nächste Gespräch ins Haus.

Das "Einladungsschreiben" trug wie immer den Titel "Entscheidung über die weitere Förderung zur Teilhabe am Arbeitsleben".

Wenn das nicht so absurd gewesen wäre (wer bzw. was wurde denn bitte bei mir gefördert/unterstützt?), hätte es schon wieder lustig sein können.

Neben meiner Dolmetscherin kam dieses Mal auch meine Mutter mit. Sie hatte allerdings nur begrenzt Zeit, weil sie selbst später am Tag noch arbeiten musste.

Deshalb hatten wir den Termin extra auf den Morgen gelegt - und mussten dann doch erst mal  warten.

Zu Beginn des Gesprächs wurde wieder  darüber  lamentiert, dass man es überhaupt nicht nachvollziehen könnte, dass ich mich nicht ändern würde.

Dass ich immer weiter versuchen würde, auf dem "normalen" Arbeitsmarkt eine Ausbildungsstelle zu finden, statt zurück in das tolle Berufsbildungswerk zu gehen ("Da wären Sie besser aufgehoben!").

Und überhaupt, man könne mir natürlich weiterhin Dolmetscher bezahlen - aber was das denn bitte bringen solle?!

Unterschwellig wollte man vermutlich eher fragen, warum ich ihnen bitteschön immer noch auf der Tasche liege.

Dann kam man dazu, dass ich ja am gleichen Tag auch noch ein Vorstellungsgespräch hätte. Und warum ich den Antrag auf einen Dolmetschereinsatz erst 2 Tage vorher geschickt hätte?

Konnte niemand nicht nachvollziehen, fand man unverschämt von mir.

Meine Erklärung à la "Bei mir kommt auch mal was dazwischen, zb die Suche nach einem verfügbaren Dolmetscher" wollte man nicht gelten lassen. Stattdessen wurde  sich weiter in die schlechte Laune hineingesteigert und nur mehrfach gesagt "Sie brauchen sich jetzt nicht zu entschuldigen, ich will überhaupt nichts hören!".

Gut, mein Dolmetscher für den Tag wurde dann also irgendwie zwischen Tür und Angel genehmigt..

Zum Schluss kam man wieder auf das Thema "BBW".

Man hätte schon vor Monaten gesagt, ich müsse wieder zurück. Warum ich mich denn nicht darum gekümmert hätte?!

Man würde jetzt darauf bestehen, dass ich "mal mindestens noch für 2 Monate" wieder dorthin käme. Vorher würden keine Dolmetscher mehr bezahlt.

Und überhaupt, würde ich selbst ja immer alles verhindern und behindern,

Jetzt würde ein Termin im BBW ausgemacht... und dann war das Gespräch zum Glück vorbei, weil meine Mutter ja auch zur Arbeit musste.

 

Hinterher haben wir noch kurz diskutiert, weil meine Mutter mir im ersten Moment ähnliche Vorhaltungen gemacht hat ("Warum schaust du nicht nach einem Termin im BBW?").

Meine Dolmetscherin an diesem Tag war auch beim letzten Gesprächstermin im vergangenen Jahr dabei und konnte sich, genau wie ich, lebhaft an eine damalige Aussage, andere würden sich um besagtes BBW kümmern, erinnern. 

Beim Berufsbildungswerk bzw. bei der Aufnahme dorthin ist es nämlich so, dass alles über dritte läuft.

Egal ob man eine Maßnahme macht, oder eine Ausbildung dort beginnen will: als Ottonormalverbraucher kann man sich gar nicht anmelden.

Es lag also gar nicht daran, dass ich mich selbst nicht gekümmert hätte. Viel mehr hatten andere sich nicht gekümmert, mir aber Vorhaltungen gemacht.

Und es ist auch nicht so, dass ich meine Anträge für die Dolmetschereinsätze grundsätzlich spät einreiche.

Viel mehr bin ich in dem Moment der Typ "aufgeschrecktes Huhn": Sobald ich von einem Termin weiß, nerve ich sämtliche Dolmetscher. Wenn ich einen am Start habe, schicke ich den Antrag (und der Dolmetscher seinen Kostenvoranschlag). Für gewöhnlich ist das jeweils 2, spätestens eine Woche vor dem entsprechenden Termin der Fall. 

Viel zu früh - wenn man bedenkt, dass selten bzw. nur in Ausnahmefällen gleich eine Antwort kommt.

Wenn man Glück hat, kommt besagte Antwort  (Bestätigung der Kostenübernahme) am Tag des Termins.

Aber auch nur mit viiiel Glück...

 

"Eigentlich hatte ich heute viel vor. Jetzt habe ich morgen viel vor."