· 

Sie müssen mich über jede Mücke informieren!

Selbstverständlicher sagte niemand "Mücke"..

Auslöser des Ganzen war - natürlich - mal wieder meine Suche nach einem Ausbildungsplatz.

Ich habe etwa 2,5 Jahre lang sicher mehr als 200 Bewerbungen geschrieben. Ich habe diverse "Einstellungstests" besucht und bin zu den verschiedensten Bewerbungsgesprächen gegangen. Ich hab mich nie entmutigen lassen, immer weiter intensiv nach Stellen gesucht und mich auf jedes Bewerbungsgespräch intensiv vorbereitet.

Ich habe jedem Test und jedem Gespräch entgegengefiebert, mich bestmöglich als unkomplizierte Auszubildende "verkauft". Auch wenn ich oft schon im Vorfeld den Eindruck katte, dass alles doch wieder nichts bringen wird.

Ich habe die Absagen irgendwann gar nicht mehr gezählt.

Und genau das hat  nicht gepasst..

Ich musste zunächst fast ein Jahr lang jede Bewerbung akribisch in einer Liste dokumentieren:

Ausbildungsberuf, Bewerbungsdatum, Ansprechpartner, Anschrift des Unternehmens, Kontaktdaten, Bewerbungsstatus...

Alles, damit sich jemand an die Firmen wenden konnte und über mögliche Zuschüsse aufgeklärt hat.

 

Irgendwann habe ich damit aufgehört, diese Liste permanent zu aktualisieren. Und aufgrund der Vielzahl an Absagen habe ich auch nicht mehr jedes einzelne Schreiben weitergeleitet.

Böser Fehler!

In der nächsten E-Mail und im darauffolgenden Gespräch wurden "schwere" Vorwürfe gegen mich erhoben.

Von wegen, "Sie sind ja noch nicht mal in der Lage, uns über eine Absage zu informieren. Warum sollten wir Ihnen da nochmals Dolmetscher bezahlen?". Und "Sie nehmen überhaupt keine Hilfe von uns an. Wir machen soooo viel und was machen Sie? Sie haben uns ab jetzt über jede Bewerbung zu informieren!".

"Bezahlen, bezahlen, bezahlen...."

 

Mal ganz im Ernst:

Wer hat die ganzen Bewerbungen geschrieben?

Wer hat aktuelle Stellenangebote herausgesucht, ist zu diversen Tests und Gesprächen gegangen?

Wer hat monatelang grundlos Listen geführt?

Wer hat Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, sich um Praktika bemüht und immer, immer weiter gemacht?

 

Ach ja, richtig.. alle paar Wochen oder Monate habe ich Post bekommen. "Vermittlungsvorschlag". Leider waren diese mir vorgeschlagenen Stellen schon seit mindestens 2 Wochen ausgeschrieben (und ich hatte mich schon beworben), oder die Arbeitsplätze lagen utopisch weit von meinem Wohnort entfernt).

Achso und natürlich wurden mir auch Dolmetscher bezahlt. Aber nur, weil ich immer und immer wieder auf die grundsätzliche Zusage hingewiesen habe. Und auch nur, wenn wir einfach davon ausgegangen sind, dass bezahlt wird.

Mit einer Rückmeldung auf meine Mails und auf den Antrag der Dolmetscher konnte man nämlich erst 1-2 Wochen später rechnen.

Deshalb wurde ich  z.B. auch mal direkt aus einem Bewerbungsverfahren ausgeschlossen..

 

"Wenn man 'genervt sein' in Geld umwandeln könnte, könnte ich gegen 15.00 Uhr in Rente gehen."