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I gotta go my own way - Wie alles begann

2014 hätte ein gutes Jahr für mich werden können - nach dem Realschulabschluss war ich 2012 nach NRW auf ein Gymnasium für Hörgeschädigte gewechselt, hatte gute Freunde gefunden, Spaß am Lernen und war auf dem Weg Richtung Abi.

 

Aber dann (ja, ich bin ein Trottelkind) hat mich meine Heimatverbundenheit dazu gebracht, meine Zelte in Essen abzubrechen und nach dem Sommer auf ein Gymnasium nahe meines Wohnortes zu wechseln.

Auch das war letztlich nicht so ganz ohne.. zusätzlich zum Schulstress musste ich im November 2014 wieder operiert werden. Also schlussendlich doch kein so gutes Jahr..

In meiner Zeit an diesem Gymnasium bin ich vielen tollen und netten Menschen begegnet, wofür ich bis heute sehr dankbar bin.

Nach einigem Hin und Her musste ich jedoch am Ende des Schuljahres erkennen, dass das Projekt "Schulbesuch mit Schriftdolmetscher" grandios gescheitert war.

 

Man darf mich nicht falsch verstehen - ich bin dankbar, dass man "auch mir" die Chance geboten hat, mich an einem Regelgymnasium auszuprobieren. Und ich bin dankbar, dass mir viele Mitschüler und auch Lehrer völlig vorurteilsfrei begegnet sind.

 

Wofür ich allerdings so gar nicht dankbar bin ist die Tatsachen, dass ich von Anfang an ein "Projekt" war. Frei nach dem Motto: "Wir versuchen das halt mal. Schadet uns ja nix, wir stehen am Ende ohnehin als megatolerant da."

Ich bin ausdrücklich NICHT dankbar für so manchen Lehrer, dem es rundweg egal war, wie sehr meine Dolmetscher oder ich zu kämpfen haben (jaa, auch Dolmetscher bekommen irgendwann Probleme, wenn sie endlos langen Reden hinterherhecheln müssen).

Ich bin NICHT dankbar für all die Vorurteile, die mir nicht wenige entgegengebracht haben ("Wenn sie nix hört, kann sie auch nicht allzu helle sein." - Hallo? "sie" ist anwesend..) 

 

Aber wie heißt es so schön:

Ich wünsche niemandem etwas Schlechtes. Ich wünsche allen nur, dass sie Menschen wie sich selbst begegnen.